Schwebezustand
Schwebezustand nenne ich die Zeit in der ich unheimlich viel machen muss aber nix geregelt bekomme. Ja auch ich hab solche Momente....
Alles hängt in der Schwebe, alles muss erst noch entschieden werden, noch gebaut, getan, gemacht, geregelt, geschrieben oder was auch immer man noch tun muss, um etwas richtig fertig zu stellen.
In meinem speziellen momentanen Schwebezustand soll ich in Ruhe nachdenken und überlegen und eine Entscheidung treffen.
Ja toll, kann man jetzt sagen, nachdenken, jau nachdenken geht schnell, ist einfach.
Denken, entscheiden, fertig, abhaken die Sache, gut is und den Tag genießen.
Nee isses halt nicht, nicht immer jedenfalls.
Das doofe ist ja auch man entkommt diesem Zustand einfach nicht. Jedenfalls solange nicht, wie man keine Lösung dafür findet was zu tun ist, oder eine Entscheidung trifft wie es weitergehen soll.
Manchmal gibt es auch halt keine Patentlösung für ein Problem.
Das Leben ist zwar noch komplizierter wie eine Matheformel aber in Mathe selbst hab ich oft schon nicht die richtige Lösung gefunden, wie soll ich das denn dann im richtigen Leben schaffen?
Ich bin ein gutes Organisations Talent, ich plane und organisiere auch total gerne, weil mir das Spaß macht und weil ich die Zeit dafür hab und weil es Google gibt, hehe....
Als Family and Friend Event Manager hab ich manchmal auch echt viel zu tun, man glaubt ja oft gar nicht was man alles findet, wenn man genug Zeit hat und in Ruhe suchen kann.
Außerdem muss auch ich ab und zu einfach mal was Sinnvolles zu tun haben.
Jetzt kann man natürlich darüber streiten was ist sinnvoll und was nicht.
Wenn ich an etwas Spaß habe und etwas gerne mache, dann ist es sinnvoll, zumindest für mich. hihi...
Fensterputzen ist sicherlich auch sinnvoll, macht aber wie so tausende andere Dinge einfach mal so gaaaar keinen Spaß.
Daher erkäre ich meine Projekte ganz einfach zur Chef Sache und kümmer mich selbstverständlich aufopferungsvoll darum.
Jaaa gut, dabei vergesse ich auch mal das ich Essen kochen soll (ach Schatz du bist schon da), oder Wäsche darauf wartet gewaschen und aufgehängt zu werden, oder die Hemden die gebügelt werden müssen, oder auch mal diverse andere Dinge die für mich selbst in diesen Momenten totaaaal unwichtig sind (was mein Mann dann irgendwie so gar nicht lustig findet) aber ich will mir ja nicht nachsagen lassen das ich mir keine Mühe gebe.
Ja so ist das, einen Auftrag bekommen und dann so gut es eben geht ausführen ist kein Problem für mich.
Nur Aufträge an mich selbst ausführen klappt nicht immer gleich gut und schnell.
Wo wir auch schon wieder beim aktuellen Schwebezustand angekommen sind.
Ich schwebe, aber nicht sprichwörtlich in der Luft, sondern mit meinen Gedanken.
Ich will mich eigentlich gar nicht entscheiden müssen, ich will das alles so bleibt wie es ist und wenn ich die Wahl hätte würde ich das Grundproblem mit nem Arschtritt über den Jordan befördern.
Leider hab ich aber nicht das Glück irgendwas wohin befördern zu können, sondern ich muss mich mit dämlich neurologischem Fachgesimpel auseinander setzen, recherchieren, lesen, überlegen was besser sein könnte und weniger Schaden anrichtet.
Auf der Beliebtheits Skala der Dinge die ich gerne mache war bei diesem Thema leider mein Zettel schon voll und mein Stift alle.
Deshalb bin ich irgendwie auch froh darüber das ich momentan echt so viel zu tun hab an Terminen, Verpflichtungen, Organisation von diesem und jenem das ich gar keine Zeit hab überhaupt damit anzufangen mir Gedanken zu machen und zu überlegen welche Entscheidung ich treffen soll.
Den ganzen Tag ist irgendwas, manchmal hab ich grad noch so Zeit um mal nach Luft zu schnappen oder nen Kaffee zu trinken.
Also warum dann erst mit was anfangen wenn man eh keine Zeit dafür hat.....
Der Fachmann würde jetzt sagen ich laufe vor meiner Entscheidung davon und das bringt ja eh nix, weil man irgendwann automatisch von sich selbst wieder eingeholt wird und es dann manchmal sogar schon zu spät sein kann, um sich noch für oder gegen etwas Entscheiden zu können.
Stimmt sogar, auch mir hängt die Zeit im Nacken und leider läuft sie auch noch viel schneller als ich selbst und im Gleichschritt nebenher Marschieren schaffe ich schon lange nicht mehr.
Also was tun?
Erst mal das vorhandene Chaos um mich rum ordnen und in den Griff bekommen, bevor ich wieder neues Chaos um mich rum verbreite.
Wenn ich könnte würde ich mein komplettes Problem verglitzern, das macht es zwar auch nicht besser, sieht aber ganz bestimmt lustig aus.
Jedenfalls solange bis mein Mann mit dem Staubsauger anrückt und mit chirurgischer Präzision jeglichen Glitzer
wieder eliminiert, aber auch das macht nix, ich hab Glitzer auf Vorrat.....
Und wie geht es jetzt weiter?
Das weis ich auch noch nicht genau, ich brauche halt noch ein bisschen Zeit aber ich weiß auch das ein Schwebezustand kein Dauerzustand sein kann.
Die Zeit lässt sich halt nicht anhalten und Leben ist das was gerade passiert.
Augenblicke
Tja wie das so ist gibt es viele Augenblicke, meistens sind die schönen davon immer zu schnell vorbei. Und was bleibt dann übrig? Oft bloß Katzenjammer aber immer die Erinnerung an eben jene Augenblicke. Ein schöner Tag, ein schönes Erlebnis, etwas worüber die ganze Welt sich freut oder nur der einzelne der diesen Augenblick erlebt hat.
Oft sind es ganz besondere Menschen die einen solchen Augenblick überhaupt erst möglich machen, durch ein Geschenk, besondere Worte, außergewöhnliche Taten und manchmal auch einfach nur weil sie da sind oder diese Augenblicke mit uns teilen.
Was ist ein Augenblick? Ein Jahr, eine Stunde, eine Minute, ein Wimpernschlag? Wie definiert man solche Momente in einer konkreten Zeitvorstellung? Beim Fußball ganz einfach in der 57. Minute schießt ein Spieler ein Tor. Nun freuen sich viele über diesen Augenblick, die anderen sind traurig, aber genauso schnell kann sich der Augenblick auch wieder verändern wenn die andere Mannschaft auch ein Tor schießt. So liegt Erfolg und Niederlage in einem Augenblick, genauso wie Freude und Trauer oder Liebe und Hass.
Dann sind da noch solche Augenblicke die das Leben für immer verändern.
Mann bekommt die lang ersehnte Traumwohnung, wird befördert oder entlassen, heiratet oder trennt sich, streitet und versöhnt sich vielleicht auch wieder.
Übrig bleiben Augenblicke wo es keine Patentlösung für gibt, solche wo man glaubt im Falschen Film zu sein und die versteckte Kamera sucht, nur gibt es leider keine.
Einzelschicksal ist das beliebte Wort dafür. Keiner will was wissen, und natürlich hat auch niemand was gesehen oder gehört, und vorstellen geht nun gar nicht. Nein wie kann sich nur jemand erdreisten einen Rollstuhl haben zu müssen wenn man nicht laufen kann. Dann muss man an das Budget denken, an die vielen anderen und vor allem an sich selbst. Wenn jemand sich vorstellen könnte wie man als gelähmter Mensch einen 16 kg Rollstuhl Treppen hoch trägt wäre man ja fast ein Mensch und kein Krankenkassenmitarbeiter. Und als Mensch müsste man ja denken!!! „Stopp das ist vielleicht unter Umständen ein bisschen viel Gewicht und es gibt ja auch Leichtgewichtrollstühle“. Das Krankenkassen Standart Model „Quadratisch, unpraktisch, unbrauchbar“ ist natürlich genau das richtige was ein deutscher Kassenpatient unbedingt haben muss wenn er nicht richtig laufen kann.
Um am öffentlichen Leben teilzunehmen muss man ja auch nicht mehr das Haus verlassen, das machen doch alle anderen für dich. Doch, doch, das stimmt, denn es gibt ja nix was heutzutage nicht über das Internet so alles verbreitet wird. So ist man dank Handy und Laptop live dabei wenn sich die Freunde am Strand einen Sonnenbrand holen, bekommt minutiös den Punktestand beim Bowlen mitgeteilt und wird Zeuge wenn in China wieder ein Sack Reis umfällt, weil die Bild war ja auch schon da.
Und sollte man einen wichtigen Augenblick doch mal verpasst haben so kommt er garantiert solange in den Nachrichten das man selbst glaubt dabei gewesen zu sein.
Soviel zum Thema Augenblicke.
Genieße jeden davon, denn man erlebt ihn nur einmal.
Eisberg
Die MS ist wie ein Eisberg. Was unter der Wasseroberfläche ist sieht man nicht aber doch ist es immer da. Immer da und geht auch nicht mehr weg, nein viel schlimmer noch es ist auch immer irgendwie aktiv, mal mehr mal etwas weniger.
Etwas mehr aktiv ist es bei mir nun schon 4 Jahre lang. Da wird ein Besuch zur Diagnostik im MRT zum Abenteuertrip. Man weis nie welche Nachricht einen erwartet. In meinem Fall war es eine frustrierende Nachricht. Schon wieder ein neuer Herd, schon wieder ein neuer Schub.
Im Januar hatte ich Ausfälle an mir bemerkt, mal wieder das Auge und diese Schwindelanfälle, in der Kombination total geil sag ich nur. Wenn man auf einem Auge fast blind ist und es einen umhaut sieht man wenigstens nicht wohin man fällt. Coole Sache. Im VEP wurde auch zum erstenmal ein deutlicher Ausfall festgestellt. Ich wollte kein Kortison und so nach 5 bis 6 Wochen ging es mir auch wieder etwas besser. Je länger so ein Schub dauert desto mehr wird dieser Zustand normal für einen selbst.
Der zweite Hammer folge dann auch gleich am nächsten Tag, einer alleine reicht ja nicht. Meine Copaxone Therapie muss sofort abgebrochen werden, ich hab ein paar Nebenwirkungen die nicht gut sind und das nach genau 6 Monaten täglich spritzen. Hat man diesen Schock grade verdaut, bekommt man ein Starter Set von Betaferon in die Hand gedrückt, dann wird mal wieder Blut abgezapft und wird mit dem ganzen Krempel nach Hause geschickt. Ich soll zwei Wochen Pause machen und werde dann auf die neuen Spritzen angelernt. Nun habe ich über eine Woche schon gar keine Basistherapie mehr und es geht mir immer schlechter. Der Vorteil an der Sache ist ich hab nun eine ganze Woche Zeit alle Nebenwirkungen der neuen Therapie auswendig zu lernen. Damit ich genau weis warum ich mir das ganze überhaupt antun muss, werde ich auch brav jeden Tag von meinem Körper an die MS erinnert.
Da wären wir auch wieder beim Eisberg und somit hat auch diese Geschichte einen Roten Faden. Der Eisberg der oben aus dem Wasser rausguckt ist nur die Spitze, bei der MS sind die Schübe die Spitze, alles andere ist unsichtbar wie auch die Beschwerden die ich habe. Und wenn man jemand begegnet und wird gefragt "wie gehts dir", bekommt man noch die Antwort "man sieht ja nix"....................
Alles auf Anfang
Das ist er nun! Mein erster Blog Eintrag.
Da sollte dann eigentlich auch was besonderes drinn stehen oder?
Aber was bloss?
Nach langem, sehr, sehr langem hin und her überlegen, nach stundenlangen Diskussionen mit mir selbst, nach eingehenden Therapeutischen Gesprächen mit meinem Hauspsychiater, nach mehrmaligen Spirituellen Sitzungen mit anerkannten Medien (Chatrooms verschiedener Arten und deren Usern), unter Berücksichtigung der Länge der Staumeldungen auf der A5 vor allem Montags morgens, im Gegensatz zu der Lichteinwirkung der Mondstrahlen im Indischen Ozean, der Feststellung das mein ältester Edding 751 (wasserfest, schwarz) heute Morgen seine Schreibkraft verloren hat und dem verzweifelten Versuch Regentropfen inventarisch zu erfassen beim verursachen der Pfütze vor meinem Wohnzimmerfenster, bin ich total spontan und äußerst kurzfristig zu dem Entschluss gekommen, zum Anfang nur einen klitzekleinen Eintrag zu hinterlassen!
Ach ja, da ich immer noch keine Idee habe, was ich schreiben soll, hör ich jetzt auch damit auf und koche das Abend Essen.